Biedermeier, die verkannte Kunstepoche

 

Die Moderne beginnt im Biedermeier. Zwar nicht unbedingt in Malerei und Architektur, aber unsere heutige Wohnkultur, Gastronomie, Theater, Pädagogik, Pluralismus, Agrochemie und auch die Herrenmode hatten ihren Aufbruch im Biedermeier. Auch unsere Spassgesellschaft startete in der Biedermeier-Zeit.

Biedermeier bezeichnet die Kultur-Zeitspanne vom Ende des Wiener Kongresses 1815 bis zum Beginn der bürgerlichen März-Revolution 1848. Nach dem Untergang von Napoleon versammelten sich die europäischen Fürsten in Wien mit dem Ziel einer Restauration d.h. der Wiederherstellung jener Verhältnisse, die vor der Französischen Revolution in Europa geherrscht hatten.




Deutschland zerfiel wieder in über 30 Kleinstaaten und vier Königreiche. Die von Napoleon eingeführten Bürgerrechte, die unabhängige Gerichtsbarkeit (Code civil), die Zusammenfassung grösserer Gebiete ohne Zollschranken, plebiszitäre Elemente in den Verfassungen usw. wurden von den Fürsten wieder ausgesetzt.

Dafür wurde eine rigorose Zensur für alle Veröffentlichungen eingesetzt. Bei Theater- und Opernvorstellungen kontrollierten Agenten im Publikum den Verlauf der Vorstellungen. Einige Intellektuelle wie Heinrich Heine, Georg Büchner und Karl Marx emigrierten, während Nepomuk Nestroy mehrfach mit Geldbussen belegt wurde und zwei Freiheitsstrafen absitzen musste.

In diesem repressiven Klima ohne Hoffnung auf demokratische Entwicklungen spaltete sich die Bevölkerung in zwei gegensätzliche Lager. Die einen zogen sich enttäuscht von der politischen Entwicklung ins private Glück zurück, die anderen verfolgten heimlich den Demokratisierungsprozess weiter.

 

«Einheit und Freiheit»

Die progressiven Kräfte organisierten sich in konspirativen Gesangs-, Box-, Wander-, Studenten- und Turn-Vereinen. Die allerdings bald wieder verboten wurden. 1820 wurde gar ein allgemeines Turnverbot erlassen. Viele Turner wurden unter Polizeibeobachtung gestellt. Turnvater Jahn wurde im Rahmen der "Demagogenverfolgung" fünf Jahre ohne Urteil in politischer Gefangenschaft gehalten. Der heute bieder wirkende Wahlspruch der Turner «Frisch, Fromm, Fröhlich, Frei» konnte damals auch anders gelesen werden: Frisch = neue Generation, Fromm = den demokratischen Idealen treu, Fröhlich = frei von Repressionen, Frei = geschützt durch Bürgerrechte.

Vom 27. bis 30. Mai 1832 fand auf dem Hambacher Schloss ein Fest statt das in die Geschichte einging. 30.000 Studenten aus ganz Deutschland demonstrierten am «Hambacher Fest» ihren Willen zur deutschen Einheit und Demokratie. Einige Burschenschaften forderten gar die sofortige Bildung einer provisorischen Gegen-Regierung und die Festsetzung eines Termins für den Beginn eines bewaffneten Aufstandes. Dies wurde jedoch von den meisten Studenten vorläufig als aussichtslos abgelehnt.

Die Anführer des «Fest der Freiheit» wurden verhaftet und wegen „versuchter Aufreizung zum Sturz der Staatsregierung“ angeklagt. Trotz unerwarteten Freisprüchen erreichte die bayerische Justiz kurz darauf Verurteilungen zu jeweils zwei Jahren Haft wegen Beamtenbeleidigung. Einem der verurteilten Hambacher Aktivisten gelang die Flucht in die Schweiz. 

Die Bewegung der progressiven Kräfte wird historisch als «Vormärz» bezeichnet, bezugnehmend auf die Volksaufstände in ganz Europa im März 1848.




Patrizier und Landadel kehren zurück

Nach dem Untergang Napoleons wurden auch in der Schweiz die alten Machstrukturen wieder hergestellt. Die Restauration führte beinahe zu einem Bürgerkrieg in den Kantonen. Erst auf die Drohung einer militärischen Intervention durch die Alliierten schlossen sich die Schweizer murrend in einem neuen Bundesvertrag 1815 wieder zusammen.

In der Phase der Restauration erkämpfte sich politischer Konservatismus und Reaktion die Macht. Man revidierte das Staatsideal weg von der Französischen Revolution hin zu den Prinzipien der Autorität und der Legitimität, die auf der Überzeugung fusste, dass die überlieferten Herrschaftsverhältnisse einer gottgewollten Ordnung entsprechen. Der Staat ist in diesem Verständnis nicht von Menschen geschaffen, sondern steht mit unbedingter Autorität über ihnen. Das Gedankengut der Restauration demontierte das aufgeklärte Verständnis des Staates völlig.

 

Spiessbürger Gottlieb Biedermaier

Die satirische Wochenschrift «Fliegende Blätter» veröffentlichte regelmässig Geschichten des Dorfschullehrers Biedermaier der sich, geplagt durch seine Schüler, nach der Schule in sein Haus und Garten heimflüchtete und dort stille Glückseligkeit fand. In den entlarvenden Parodien werden die Biederkeit, der Kleingeist und die unpolitische Haltung grosser Teile des Bürgertums karikiert und verspottet.

Die fiktive Figur des kleinbürgerlichen Gottlieb Biedermaier, einem schwäbischen Dorflehrer mit einfachem Gemüt, diente dem Vormärz als Bezeichnung für die „hausbackene» Biedermeier-Kultur des resignierten Bürgertums.



Gemütlichkeit der Trend des Biedermeier

Das Bürgertum kultivierte das Privat- und Familienleben in ganz neuem Ausmass. Nicht die Repräsentation stand wie bisher im Vordergrund, sondern das häusliche Glück in den eigenen vier Wänden, die zum Rückzugsort wurden. Bürgerliche Tugenden wie Fleiss, Ehrlichkeit, Treue, Pflichtgefühl, Bescheidenheit wurden zu allgemeinen Prinzipien erhoben.

Die Geselligkeit wurde in kleinem Rahmen gepflegt, beim Kaffeekränzchen, an Familienfesten, bei der Hausmusik, aber neu auch in den Wiener Kaffeehäusern.

Die bürgerliche Familienstruktur war patriarchalisch, der Mann das Oberhaupt der Familie; der Wirkungskreis der Frau war der Haushalt. Die wichtigsten weiblichen Freizeitbeschäftigungen waren Handarbeiten und das Klavierspiel, das jede Bürgertochter zu lernen hatte. 


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Wesentlich mehr Aufmerksamkeit als vorher widmete man den Kindern. Es erschienen Anleitungen zur kindgerechten Erziehung.  Auch das Kinderzimmer wurde neugestaltet und es entstand erstmals eine eigene Kindermode, die nicht nur eine Kopie der Erwachsenenmode war. Die Spielzeugindustrie erlebte ihre erste Blüte. 1840 gründete Friedrich Fröbel in Bad Blankenburg den ersten Kindergarten.

Johann Heinrich Pestalozzi entwickelte die moderne Pädagogik und Sozialpädagogik. Viele seiner Grundideen haben heute noch Gültigkeit, so etwa, dass er sich gegen Noten und Zeugnisse wandte.

Der Physiker Michael Faraday erfindet Luftballons für Kinder, der Chemiker Justus von Liebig die Babynahrung und die Tütensuppe.

In der Biedermeierzeit wurde auch das häusliche Weihnachtsfest in der Form ausgebildet, wie sie heute bekannt ist, mit Weihnachtsbaum, Weihnachtsliedern und Bescherung.

 


 

Das Jahr ohne Sommer

1815 ereignete sich eine der grössten Naturkatastrophen der Menschheitsgeschichte -  der Ausbruch des indonesischen Vulkans Tambora. Die Explosion tötete vor Ort etwa 70.000 Menschen und schleuderte ungefähr 150 km³ Staub und Asche und auch etwa 130 Megatonnen Schwefelverbindungen in die Atmosphäre. Die Partikel und Gase legten sich wie ein Schleier rund um den gesamten Erdball. Die Abkühlung des Weltklimas durch den Vulkan-Ausbruch hielt noch bis 1819 an.

1816 schneite es in der Schweiz  jeden Monat mindestens einmal bis auf 800 m Meereshöhe und am 2. und 30. Juli sogar bis in tiefe Lagen. Nur selten durchbrach die Sonne die Vulkanaschewolken. Eine schwere Hungersnot war die unausweichliche Folge der Klimakatastrophe. Nach Beschreibungen des Pfarrers Augustin Schibig verzehrten die Leute „die unnatürlichsten, oft ekelhaftesten Sachen, um ihren Heisshunger zu stillen» und „Kinder haben oft im Gras geweidet wie die Schafe, auch Wiesenblumen waren begehrt“. Wurzelsuppe mit kleinen Schnecken waren zu jener Zeit eine Delikatesse.

Das Elend in der Schweiz veranlasste Zar Alexander I. zu einer Spende von 100.000 Rubeln und Getreidelieferungen aus Russland. Trotzdem stieg die Sterberate in der Schweiz um 20%.

 

Fruchtbare Kälte für die Kunst

Die britische Schriftstellerin Mary Shelley verbrachte den "Sommer" 1816 mit Freunden am Genfersee. Sie besuchten öfter Lord Byron in der nahegelegenen Villa Diodati. Aufgrund des winterlichen Wetters wollten die Anwesenden häufig das Haus nicht verlassen. So beschlossen sie, Gruselgeschichten zu schreiben und den anderen vorzutragen. Shelley schrieb den Schauerroman «Frankenstein». Er erzählt die Geschichte des jungen Schweizers Viktor Frankenstein, der an der damals berühmten Universität Ingolstadt einen künstlichen Menschen erschafft. Das Buch wurde im Januar 1818 in London veröffentlicht.



Neues Licht

Noch Jahrzehntelang nach dem Vulkanausbruch kam es zu merklichen Veränderungen im Tageslicht. Die uns heute völlig übertrieben farbigen Sonnenuntergänge auf biedermeierlichen Ölbildern und Aquarellen waren damals wirklich so bunt. Das Sonnenlicht traf auf dem langen Weg durch die Atmosphäre auf eine Vielzahl von Aerosolpartikeln, wurden von diesen gestreut und dadurch kamen vornehmlich die langwelligen Anteile des Lichtspektrums (Rot) beim Betrachter an. Die Sonnenuntergänge in Europa waren nach dem Vulkanausbruch von nie dagewesener Pracht – in allen Schattierungen von Rot, Orange und Violett, gelegentlich auch in Blau- und Grüntönen. Die von William Turner gemalten, schon impressionistisch anmutenden Abendstimmungen und die intensiven Erdfarben, Ocker- und Gelbtöne seiner Gemälde und Aquarelle erscheinen uns heute fast unwirklich.


 Scharlachroter Sonnenuntergang                                          Letzte Fahrt der Temeraire

 

 Mondaufgang                                                  Landschaft - Frau mit Tamburin


Neben der Landschaftsmalerei dominierten im Biedermeier Genrebilder, die das alltägliche Leben dokumentierten. Religiöse und historische Motive fehlen fast völlig. Der Stil war realistisch, die Bilder ähnelten oft einer fotografischen Abbildung. Viele Bilder haben Schnappschuss-Charakter. 




Die romantischen Überhöhungen in der Malerei schufen aber eher einen Pseudo-Realismus als ein Abbild der Wirklichkeit.

Des Weiteren finden wir dieselben Bildmotive wie sie der Adel in Auftrag gab; Familienfeste, Sonntagspaziergänge, Kinderportraits und Ahnenbilder.






Die Erfindung der Daguerreotypie (Vorläufer der Fotographie) war eine Sensation, konnte sich aber gegen die feine Portraitmalerei noch nicht durchsetzen. Der starre Ausdruck der Abgebildeten rührt hauptsächlich von den bis zu 10 Minuten langen Belichtungszeiten her.



Besinnlich  Literatur

Die Biedermeier-Literatur besteht hauptsächlich aus kleineren Literatur Formen, wie etwa Stimmungsbildern, Skizzen oder Novellen. Viele Autoren sehnten sich, weg von der zunehmenden Industrialisierung und der hiermit einhergehenden Urbanisierung nach einem einfachen, harmonischen Leben zurück. Kennzeichnend ist die Betonung von Ruhe, Ordnung, bürgerlicher Beschaulichkeit, Bescheidenheit, Mässigung und des Leisen, Unscheinbaren. Mächtige Bewegungen des Gemütes, furchtbarer Zorn, die Begier nach Rache, den entzündeten Geist, der umreisst, verändert, zerstört und in der Erregung oft das eigene Leben hinwirft, sucht man in der Biedermeier Literatur vergebens. Die Natur war den Dichtern des Biedermeiers nicht mehr Projektionsfläche sehnsüchtigen Welt- und Ichschmerzes, sondern Gut der Schöpfung die es genau zu beobachten und zu hegen galt.


Gelegentlich wurde in Literatur und Malerei der Mensch des Biedermeiers als entpolitisierter, von naiv-obrigkeitstreuen Bestrebungen und Harmoniesucht getriebener Kleinbürger karikiert


Das "Junge Deutschland"

Die Autoren der Gegenliteratur des Vormärz sammelte sich in der Autorengruppe "Junges Deutschland". Der Vormärz, der politische Veränderungen anstrebte und eine Verbesserung der Lebensumstände erhoffte, stand im Gegensatz zur Literatur des konservativen, restaurativen, politisch resignierten Biedermeiers. Die Vertreter dieser progressiven Strömung wollten das politische Bewusstsein des Bürgertums erreichen und forderten eine politisch engagierte Literatur mit dem Ziel der Revolution. 1835 wurden alle Veröffentlichungen der wohl wichtigsten Autorengruppe dieser Zeit verboten. 


Beginn der Spassgesellschaft

In der Biedermeierzeit erlebte auch das Theater einen Aufschwung, doch statt Belehrung war Unterhaltung angesagt, also eine Abkehr von den Idealen der Aufklärung. Aus den Nationaltheatern wurden wieder Hoftheater wie in Berlin, wo in erster Linie der preussische König bestimmte, was im Schauspielhaus aufgeführt wurde. Parallel dazu entstand eine privatwirtschaftliche Unterhaltungskultur.

Zwischen 1815 und 1830 hatten im Schauspielhaus Berlin fast 300 Lustspiele Premiere, aber nur 56 Tragödien. Sehr beliebt beim Publikum waren auch Parodien, selbst Goethe und Shakespeare wurden nicht verschont. Johann Nestroy brachte es fertig, in Wien eine Parodie auf Wagners Tannhäuser aufzuführen, noch bevor das Original überhaupt Premiere hatte.

 

Figuren aus "Der Liebestrank" Opera buffa von Gaetano Donizetti -  Premiere12. Mai 1832 


Das in der Schweiz entstandene Lied "Freut euch des Lebens" wurde in der Biedermeierzeit zum Volkslied im ganzen deutschen Sprachraum. Besonders die dritte Strophe formuliert das Credo dieser Zeit: „Wer Neid und Missgunst sorgsam flieht, Genügsamkeit im Gärtchen zieht, dem schiesst sie bald zum Bäumchen auf, das goldne Früchte bringt.“

 

Mode à la grecque

Nach der Französischen Revolution richtete die Modewelt ihren Blick nicht mehr nach Paris, sondern nach London. Während des Empire (1804- 1820) stieg die Taille der modebewussten Dame bis zum Busen hoch. Um 1820 setzte ein völliger Umschwung ein. Die durch Einschnürung betonte Taille rückte wieder an ihren angestammten Platz, während die Ärmel in den 1820ern von anfänglichen kleinen Puffärmeln bis zu sogenannten Gigots (Hammelkeulen) aufgebauscht wurden.


Empire Mode à la grecque                          Biedermeier-Mode mit Gigotärmeln


Die Biedermeier-Frisuren zeichneten sich vor allem durch den Mittelscheitel aus, von dem das Haar in die Breite geht, um schließlich über der Kopfmitte zu einem hochstehenden Knoten eng zusammengebunden zu werden. Zum Ende der 1830er wurden die Haare jedoch nur noch schlicht zu einem Nackenknoten (Chignon) mit seitlichen Korkenzieherlocken frisiert.



Umgekehrt als üblich entwickelte sich die Hutmode. Die feinen Damen übernahmen die Kopfbedeckung ihrer Dienstmägde - die Schute.

 

Zu den gängigsten Accessoires gehörten Sonnenschirm, Kaschmirschal und Fächer.


Herrenmode

Während die Fürsten am Wiener Kongress noch in Kniebundhosen, den sogenannten Culotte, auftraten, waren diese längst démodé. Die Bürger trugen spätestens ab 1815 lange Hosen. Die modische Männerwelt orientierte sich neu am englischen Dandy. Stark taillierte, schmale Vestons, wie von Yves Saint Laurent . Hohe Vatermörder-Kragen wie sie Karl Lagerfeld trug. Zudem kam die kunstvoll geknotete Krawatte in Mode. Leichtfüssiger als mit hohen Stiefeln lief sich in Stiefeletten. Die gestreifte oder geblümte Weste unterstrich die Individualität. Eine angemessene Kopfbedeckung war der Zylinder, 1830 kam der Chapeau Claque auf. 


(Biedermeier-Frauen scheinen doch nicht alle so sittsam gewesen zu sein. Die Dame am Arm des Offiziers gibt jedenfalls dem erstaunten Kavalier neben ihr durch einen koketten Blick und unschickliches Rockanheben überdeutliche Signale.)

Nach 1820 galten Backen-, Oberlippen- oder Kinnbart nicht mehr als nonkonformistisch, der Vollbart aber war weiterhin das Symbol des Liberalismus. Unerlässlich waren in dieser Zeit mindestens lange Koteletten, genannt Favoris. Ein Spazierstöcklein, enge, weiche Handschuhe sowie eine Taschenuhrkette komplettierten das Outfit des biedermeierlichen Dandys.


Wohnkultur

Die Biedermeier-Wohnstube ist die Urform des heutigen Wohnzimmers. Erstmals war das bürgerliche Mobiliar nicht zufällig zusammengewürfelt, sondern die ganze Einrichtung wurde in den neu aufkommenden Möbelkatalogen sorgfältig passend zusammengestellt.

Die Biedermeier-Möbel folgen keinem einheitlichen Stil, zeichnen sich aber immer durch schlichte Eleganz aus. Auf Empire-Stil-Dekorationen wie goldene Löwenfüsse, griechische Kapitelle, feuervergoldete Beschläge und weiterem Zierrat wurde bewusst verzichtet. Klare Formen und grosse Flächen ermöglichten eine intensive Wirkung der Holzmaserung, daher wurden edle Hölzer als Furniere verarbeitet, wobei man die Holzmaserung oft spiegelbildlich anordnete. Scharniere wurden vielfach verdeckt angebracht. Grosser Wert wurde bei der Produktion auf die handwerkliche Qualität gelegt. 





Die Möblierung hatte weniger den repräsentativen Charakter als in der vorangegangenen Epoche des Empire, sondern sollte den Eindruck von Behaglichkeit verbreiten und auch zweckmässig sein.

Neu wurden die Räume nach der Farbtheorie von Johann Wolfgang Goethe bunt; Südzimmer in kühlem Blau, Nordzimmer in warmen Gelbtönen.

 


In diese Zeit fällt auch der Erfolg der Bugholzmöbel von Michael Thonet. Der bekannte „Stuhl Nr. 14“ gilt als der traditionelle Stuhl für Wiener Kaffeehäuser und ist das meistproduzierte Sitzmöbel der Welt. Der Stuhl wurde weit über 50 Millionen Mal verkauft.