Das Phantastische und Unmögliche wurde in der Malerei schon immer dargestellt:
Kehrbild von Guiseppe Arcimboldo, 1526 - 1593
Kaleidoszyklen von M. C. Escher, 1898 - 1972
Op Art von Victor Vasarely, 1906 - 1997
Illusionen des Schweizers Sandro Del-Prete, * 1937
Mit der fortschreitenden wissenschaftlichen Erforschung des Sehvorgangs wurden unzählige verfälschende Phänomene festgestellt.
Die «Mondtäuschung»
ist ein physikalisches und gleichzeitig ein neuronales Phänomen.
Bei einem flachen Winkel des Betrachters zum Mond (Sonne) durchquert das Licht
eine längere Strecke durch die Atmosphäre, was das Mondbild diffus vergrössert.
Gleichzeitig verrechnet das Gehirn den Mond mit dem
Horizont. Die Einstellung auf «Unendlich» beginnt am jeweiligen Horizont
(Häuserzeile), alles was dahinterliegt wird auf diese Ebene grossgerechnet.
Wahrgenommene Grösse Wirkliche Grösse
(wissenschaftlich errechnet)
Dieses Angleichen an die Umgebungsgrösse lässt sich mit
einem einfachen Trick erlebbar machen. Schaut man in eine helle Lampe (besser
noch in ein Blitzlicht «Autsch!») macht man sich so einen Einbrenner in die
Netzhaut (Überreizung einer begrenzten Anzahl von Sehzellen). Danach schaut man
gegen die Zimmerwand und merkt sich die Grösse des Nachleuchteffekts, schaut man
nun etwa auf eine Buchseite, so ist eine deutliche Grössenveränderung festzustellen,
obwohl immer noch die gleiche Anzahl von Sehnerven überreizt sind.
Der Visuelle Cortex spiegelt nicht das wider was auf die
Netzhaut projiziert wird, sondern nimmt eine umfangreiche Bildbearbeitung vor.
Das Bild wird scharfgezeichnet und krumme Linien gegrädet. Zudem wird das Bild einer
Wahrscheinlichkeitsanalyse unterzogen und durch die Mitarbeit von verschiedenen
neuronalen Assoziationsfeldern zu dem gemacht was wir meinen zu sehen. Dieser
Prozess verändert nicht nur das Gesehene, es kann sogar Dinge auslöschen oder
hervorbringen.
Was nicht dahin gehört wird ev. auch nicht gesehen. Ist mehr
als eine Mauer auf dem Bild?
Der "Phantombild-Effekt"
Der Nachbild-Effekt basiert auf einer Ermüdungserscheinung
einiger Sinnesrezeptoren. Diese können neue Reize nicht mehr verarbeiten. Die Sehrezeptoren
brauchen einige Sekunden, um sich wieder zu regenerieren. Genau in dieser
Regenerationszeit entsteht die Phantombild-Illusion.
20 Sek. den roten
Punkt fixieren – Augen schliessen - abwarten.
Es sollte ein Portrait von Charles Darwin sichtbar werden.
20 Sek. auf die 4
Punkte schauen - Augen schliessen und Jesus erscheint
«Ruckartige Unterdrückung»
Die «Sakkadische Suppression» ist eine kurze Unterbrechung (ca.
250 ms.) des Sehens während Augenbewegungen. Wenn der Blick von einem Fixationspunkt
zu einem anderen Fixationsziel wechselt, sehen wir Schwarz. Somit ist es nicht
möglich die eigenen Augenbewegungen im Spiegel zu sehen.
Test: So nahe an einen Spiegel gehen bis die Nase fast den
Spiegel berührt. Abwechselns Linkes - Rechtes Auge anschauen.
Ein Zuschauer würde die Augenbewegungen sehen und auf einem
Selfie-Video kann man die eigenen Augenbewegungen natürlich auch sehen.
Interessant ist, dass die Sakkaden beim Lesen von
schwierigeren Texten kürzer sind als bei leichteren Texten.
«Die notorische Wienerli-Täuschung»
Halte die Hände auf Augenhöhe, etwa 20 bis 30 cm entfernt
vom Gesicht.
Deute mit den Spitzen der Zeigefinger aufeinander, lasse
dabei aber eine Lücke von etwa 2 cm dazwischen.
Jetzt blicke zwischen den Zeigefingern hindurch und
fokussiere in die Ferne (Hausdach).
«Kippbilder» beinhalten zwei gänzlich verschiedene Bilder.
Das Sehen kippt von einer Darstellung zur anderen. Kippbilder eignen sich allerdings
nicht als Psychotest. Ob man zuerst die junge oder die alte Frau sieht, lässt
keinen Rückschluss auf die Psyche des Betrachters zu.
Silhouetten sind immer doppeldeutig. Unser Gehirn versucht,
die zweidimensionale Darstellung auf dem Bildschirm in eine räumliche und plastische Dimension umzuwandeln, indem es Informationen hinzufügt, die zwar
realistisch sein könnten, aber in der angezeigten Darstellung nicht vorhanden
sind. Im Fall einer sich drehenden Silhouette gibt es dafür grundsätzlich zwei
Interpretationsmöglichkeiten – sie dreht sich nach rechts oder nach links.
Für mehr als die Hälfte der Betrachter dreht sich die Figur erst im Uhrzeigersinn. Willentlich die Drehrichtung zu ändern, scheitert meistens. Einfacher geht es durch Konzentration auf das Atmen oder zu Versuchen durch den Bildschirm hindurchzuschauen.
»Ich hab’s mit eigenen Augen gesehen» ist also nicht in
jedem Fall richtig.
10 Min. Video mit Prof. Bernd Lingelbach
105 Sehphänomene & Optische Täuschungen
Seite von Prof. Dr. rer. nat. Michael Bach
Entschuldigt allfällige Orthographie Fehler, ich bin seit Karl dem Grossen der schwerste Legastheniker der Geschichte. Auch die Komasetzung ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln.
Kontakt alexander@jent.ch