Lola Montez, die Femme fatale des Biedermeier


 1847 schreibt Friedrich Engels seinem Freund Karl Marx, er habe ein «von Zoten wimmelndes Danksagungsschreiben an die Lola Montez» verfasst, das er publizieren wolle. In diesem Pamphlet dankt er der Montez, der «satanischen Engelin», der «Amazone mit der Reitgerte»  – sie habe Deutschlands Scheinheiligkeit entlarvt. « Lola hat Deutschland geärgert und sechs Minister in Abschied versetzt. Vivat das Zigeunerkind!»

Wieso aber produziert Engels in der Zeit der Abfassung des epochalen «Manifests der Kommunistischen Partei» ausgerechnet eine Glosse über Lola Montez, die Tänzerin und Geliebte des bayrischen Königs Ludwig I.?



 Leben im Schnelldurchgang

Elizabeth Rosanna Gilbert wird 1821 als Tochter des schottischen Offiziers Edward Gilbert und der irischen Wäscherin, Eliza Oliver, geboren. 1822 siedelt die Familie nach Kalkutta über, wo ihr Vater kurz nach der Ankunft an Cholera stirbt. Sie wächst erst bei ihrem Stiefvater, dann bei ihrem Stiefonkel in Schottland auf, dieser schickt sie aber bald in ein englisches Internat für höhere Töchter.



Als man die 15-Jährige in eine Konvenienzehe mit dem wesentlich älteren Richter Sir Abraham Lumley drängt, lässt sie sich von dem englischen Offizier Thomas James nach Irland entführen. Im folgenden Jahr heiratet sie ihren Fluchtgehilfen und geht mit ihm nach Indien. Ein Jahr später verlässt sie ihren Ehemann. 


«Maria der Schmerzen»

Nach einem Aufenthalt in Spanien kehrt sie als spanische Tänzerin „Maria de los Dolores Porrys y Montez“ aus Sevilla nach London zurück. Der Name ist eine geschickte Anknüpfung an das europaweite Spanienfaible seit dem Erscheinen des Erfolgsromans „Carmen“.  Nach erfolgreichem Debüt, wenn auch Kritiker über „die wahrhaft Känguruh-artigen Sprünge der Schönen“ lästerten, lagen viele Männer ihr nach dem „Spinnentanz“ zu Füssen.


 

Bei diesem frivolen Tanz, krabbelt eine imaginäre Spinne auf ihrem Körper überallhin, bis sie das Krabbeltier schlussendlich zertritt.

Lola Montez gibt sich als Tochter einer verbannten spanischen Adelsfamilie und Witwe eines hingerichteten Rebellen aus. Am 3. Juni 1843 wird sie öffentlich als Hochstaplerin entlarvt und muss aus England fliehen. 



Anschliessend zündet sie unter dem Namen Lola Montez eine Brandspur aus Skandalen quer durch Europa. Affären mit Fürst Heinrich LXXII von Thüringen, Friedrich Wilhelm IV. von Preussen und Zar Nikolaus I. werden ihr nachgesagt, ein Gastspiel in Warschau endet mit Tumulten, aus Thüringen, Berlin, Warschau und Baden-Baden wird sie ausgewiesen.

Nach ihrem Engagement an der Pariser Oper erregt sie 1846 in einem Sensationsprozess Aufsehen, nachdem ihr Liebhaber, der Redakteur der Zeitung La Presse, Alexandre Dujarier, bei einem Duell erschossen worden war. 



„Liaison dangereuse“

Nach München geflohen verweigert der Intendant des Hoftheaters Lola Montez eine Auftrittsbewilligung. Ihrem Temperament entsprechend verlangt sie kurzerhand eine Audienz beim König persönlich. Der bayerische König Ludwig I. empfängt sie am 7. Oktober 1846 erstmals. Drei Tage später hat sie ihren ersten Auftritt am Münchner Hof- und Nationaltheater. Der 60-jährige König vernarrte sich wohl halsüberkopf in die 25-jährige Tänzerin. Der in einer gefährlichen Liebe entbrannte Ludwig schreibt an einen Freund: «Ich kann mich mit dem Vesuv vergleichen, der für erloschen galt, bis er plötzlich wieder ausbrach.“




Wenige Wochen nach ihrer ersten Begegnung ändert der König sein Testament zu Gunsten von Lola Montez, schenkt ihr ein prunkvolles Stadtpalais, macht die Tänzerin zur «Gräfin von Landsfeld» und stattet sie für ihr luxuriöses Leben mit dem nötigen Mitteln aus.

Ludwig besucht sie fast täglich in ihrem Haus, meist zwischen 17 Uhr und 22 Uhr. Falls er verhindert ist, küsst er vor dem Schlafengehen eine Alabaster-Kopie von Lolas rechtem Fuss.

Das Verhältnis wird sowohl von der Regierung wie von der Bevölkerung missbilligt. Die Polizei setzt einen Spitzel unter das Personal der Gräfin ein. Diese Hausangestellte, Frau Desch, bezichtigt kurz danach ihre Herrin fälschlich, nachts Studenten empfangen zu haben.

Dieses Geschwätz interessiert Ludwig erstmal wenig. Aber als der König seinen Innenminister Karl von Abel anweist, die bayerische Staatsbürgerschaft für seine Mätresse in die Wege zu leiten, weigert sich Abel mit der Bemerkung das dies «illegitim» sei. Lola die «bayrische Pompadour» erreicht, dass der Minister zurücktreten muss, danach bittet das gesamte Kabinett um Entlassung. 

Trotzdem wird Lola Montez eingebürgert, was vor ihrem Haus aber zu Tumulten führt. Am 25. August 1847 wird sie zudem noch zur Gräfin von Landsfeld erhoben – „wegen der vielen, den Armen Bayerns erzeigten Wohltaten“.

In München tauchen heimlich geklebte Plakate auf:

„Montez, du grosse Hur

Bald schlagen wird dein Uhr

Pfui Teufel Königshaus

Mit unserer Treu ist’s aus“

Auf offener Strasse wird sie mit Pferdeäpfeln beworfen. Als die Montez mit ihrem schwarzen Dobermann, einer Reitgerte unter dem Arm, Zigarre rauchend von einer aufgebrachten Menge auf dem Theatinerplatz erkannt wird, kommt es zu Handgreiflichkeiten, woraufhin sie in die Theatinerkirche flüchten muss, die Kleider haben ihr die Angreifer bereits am Leib zerrissen. Im Gotteshaus versteckt Lola sich im Beichtstuhl bis die Polizei sie befreit.

Eine Intervention des Münchener Erzbischofs prallt an Ludwig ab: „Bleib er bei seiner Stola, ich bleib bei meiner Lola!"

 

Lola und der König werden Opfer der bürgerlichen «Märzrevolution»

Die Studenten der katholisch-konservativen Universität werfen mit Steinen die Fensterscheiben ihres Palais ein, Montez tritt gelassen auf den Balkon und hebt provokant das Champagnerglas zum Toast.

Daraufhin ordnet der erzürnte König am 9. Februar 1848 die sofortige Schliessung der Universität an und befiehlt allen Studenten, die Stadt binnen drei Tagen zu verlassen. Am nächsten Tag ziehen Studenten und Bürger vor die königliche Residenz. Es kommt zu schweren Unruhen in ganz München, es ist der Beginn der sogenannten Märzrevolution.




Unter dem öffentlichen Druck muss Ludwig seine geliebte Lola von der Polizei aus Bayern ausweisen lassen. Trotzdem muss sich König Ludwig I. den Aufständischen beugen und abdanken. Montez wird gezwungen innert 1 Stunde ihre Sachen zu packen und zu verschwinden. Vor dem höhnenden Mob flieht sie „in einer sehr nachlässigen Toilette“ in einer Kutsche in die Schweiz.

Bei ihrer Flucht aus München ergattert der Jagdtrophäen-Sammler Graf Maximilian von Arco-Zinneberg einen von Lola Montez aus der Kutsche geworfenen Zigarettenstummel, den er zur Erinnerung beschriftet und der heute im Münchener Stadtmuseum gezeigt wird.


Lola Montez richtet sich auf des Königs Kosten in einem Schloss am Genfer See ein. Schliesslich heiratete sie einen immens reichen Engländer, den sie aber bald wieder verlässt.

In Paris begegnet sie dem Hochstapler Auguste Papon, der sich als „Marquis de Sard“ ausgibt und der aus der Geschichte von Lola Montez Kapital schlagen will. Sie ist im Besitz von über 200 Briefen des Königs von Bayern. Damit will Papon den abgedankten König Ludwig I. erpressen. Die ausführlichen, in umständlichem Deutsch verfassten Briefe, die zwischen offensichtlicher Anbiederung und verdeckten Drohungen schwanken, bleiben aber schon im Sekretariat des Königs hängen. Der König unterhält weiterhin einen regen Briefwechsel mit Lola.

Als allerdings in der Zeitung steht, dass die Montez ihre Memoiren veröffentlichen will, fürchten nun weitere Kreise einen Skandal und versuchen das Erscheinen des entlarvenden Machwerks zu verhindern. Genau diese Briefe, die die Vertuschungsversuche eventuell betroffener Nobilitäten belegen, bilden das erste Kapitel der Memoiren von Lola Montez. Dieser Briefwechsel liess Montez über ihren umtriebigen Komplizen Auguste Papon laufen. 

«Da diese Sache nur eine mehr oder weniger gewagte Speculation sein kann, so läßt sich der voraussichtliche Gewinn leicht anschlagen , und man kann auf diese Grundlage hin einen Vertrag wegen des Ankaufe des Manuskriptes sowohl als auch der Originalurkunden abschließen , die sich im Besize des Verfassers befinden . Haben Sie die Güte , mir sobald als möglich zu antworten ; Sie sehen wohl ein , daß keine Zeit zu verlieren ist , wenn man die beklagenswerten Wirkungen und unglücklichen Folgen abwenden will , welche dieses Werk hervorrufen könnte . „ Genehmigen Sie u.s.w. Unterzeichnet : Joel Cherbuliez.»

«Herr Papon hat Briefe veröffentlicht, die an ihn geschrieben wurden. Ich erkläre mich noch nicht über die Art, wie er in seinem Buche unbekannte Personen auf die Scene bringt, besonders Jünglinge, die schmetterlingsartig Lola Montez umflatterten und an dem entbrannten Gas ihrer schönen Augen die Flügel verbrannten ... ! Ich habe selbst durch verwegene Urteile zu leiden gehabt, als daß ich mir ein solches erlauben wollte.   Januar 1849, Oskar Hurt-Binet."


Um sich etwas zu distanzieren, wählt Lola Montez in ihren Memoiren die literarische Sie-Form.

«Es war ihr leid, einen König zu täuschen. Ein neues Märchen kostete Sie so wenig. Aber alle Leute zu belügen, allen Leuten die Wahrheit zu verbergen, ist unmöglich, und bevor ich am Schlusse dieses Buches meine Feder mit einer ehernen Kette anbinde, werde ich die Wahrheit über Ihre Geburt, über Ihre Jugend, Ihr Alter bekannt gemacht haben. Ich schulde meinen Lesern die Wahrheit, wie sie auch aussehen mag; Sie sollen richten. Ich fürchte nichts. Ich kenne viele Dinge nicht, namentlich die Furcht.»

«Doch wir sind im Begriff mit der berühmtesten Abenteurerin das phantastische Land der Träume und Mysterien zu verlassen! Auf der Straße, die sie fortan wandelte, werden lärmende Liebeshändel, scandalöse Prozesse, die unvermeidliche Polizei, abwechselnd gehässige, zuweilen blutige Wegzeiger errichten. Wir werden uns nicht mehr beirren.»




Danach fabuliert Lola ungehemmt aus ihrem übervollen Nähkästchen:

"Bei meiner ersten Audienz sagte ich dem König, ich sei besonders hierhergekommen, um seine Kunstschöpfungen zu sehen, was natürlich geheuchelt war. Der König antwortete aber geschmeichelt: Ja, es ist wahr, ich liebe die Künste. Aber mehr noch liebe ich die schönen Frauen. Diesbezüglich haben Sie, Verehrteste, meine Affektion (Zuneigung) bereits erworben. Ich bin entzückt darüber, dass Sie nach München gekommen sind! Aber ich kann Ihnen den Ratschlag nicht ersparen, sich besser gegen den Einfluss des hiesigen Klimas zu schützen, weshalb ich mich jetzt überzeugen will, ob Sie warm genug angezogen sind."

«Die Einen haben umsonst die Glut ihrer Herzen an sie verschwendet, und die Andern haben vergeblich durch die glänzendsten Anerbietungen ihre Tugenden versucht. In London legt Lord P. die schönsten Diamanten des Mortimer'schen Magazins ihr zu Füßen; in Paris bemüht sich der Banquier R., auf Eisenbahnen zu ihrem Herzen zu gelangen; in Petersburg will sie der Fürst für 1200 (leibeigene) Bauern verführen. Alle Hof- oder Coulissen - Intrigen sind ihr bekannt; sie hat viele selbst geleitet.»

In den Liebesbriefen hat sich das Paar auf das Codewort „besar“  geeinigt, wenn es um intime oder gar anatomische Vorlieben geht: „Wie kannst Du fragen, ob ich mit dir ,besar’ will ... Natürlich will ich.“

 «Majestät pflegen zu tun, wenn er Jemand mit einer schmeichelhaften Vertraulichkeit beehren will, sagte der König, in dem er eine geheime Türe öffnete, die von seinen Gemächern aus zur (Schönheiten-) Galerie führte. Seine Majestät stürzte auf das Gemälde  zu, küsste das Bild auf den Mund und rief : Ich gehöre ihr für immer!»




Die Schönheitengalerie König Ludwigs I. im Schloss Nymphenburg umfasst 38 Porträts von Münchner Frauen sowohl adeliger als auch bürgerlicher Herkunft.



«Sevilla oder London. London oder Calcutta. Cölibat oder Ehe. Vielleicht Wittwe. Hat sich Lola Montez in London aufgehalten? Dank den zahlreichen Prozessen, die noch jetzt vor englischen, bairischen und schweizerischen Gerichten obschweben, ihr Aufenthalt ist ausgemittelt und genügsam bewiesen worden.»

«Wenn mir die Festigkeit des Steuerns fehlt, so wird es mir hoffentlich nie an Muth gebrechen, im entscheidenden Augenblick noch die rettende Planke zu ergreifen; sei es auch ... das Grab!»

Memoiren von Lola Montez (Deutsch)


Die königliche Leidenschaft erlischt 

Als Ludwig schliesslich von der Komplizenschaft zwischen Papon und Montez erfährt, kühlt das Verhältnis sehr ab. Beide schreiben sich aber immer noch Briefe, in denen es ihr hauptsächlich darum geht, weiter Geld von ihm zu bekommen.

Im Jahre 1849 kehrt sie nach London zurück. Hier kündigte der „Covent Garden“ einen Auftritt von Lola Montez in dem Drama «Lola Montez ou la Comtesse pour une heure» an. Die Aufführung wird aber aus unbekannten Gründen kurzfristig wieder abgesagt.

Nach ihrer dortigen Heirat mit einem jungen britischen Offizier bricht Ludwig die Beziehung zu ihr nun gänzlich ab. Da Lolas erster Ehemann, Thomas James, noch lebt, wird sie wegen Bigamie angeklagt und muss zum 2. Mal aus Grossbritannien fliehen. Sie reist mit ihrem illegitimen Gatten, von dem sie sich aber bald im Streit trennt, ans Mittelmeer.

Lola Montez macht einen neuerlichen Versuch, in Paris vor Publikum mit ihren lasziven Tänzen aufzutreten. Ein Kritiker formulierte es so: „Sie schreibt mit dem ganzen Körper Casanovas Memoiren.“





Im Mai 1851 macht der König inkognito Urlaub in seiner Villa in Rom, da klopft ein Unbekannter am Portal: Der Ire Patrick O’Brien, Lolas neuer Lover, will dem König ein Paket überbringen. Ludwig verweigert die Annahme und schickt seinen Begleiter, den «Kasperlgrafen» Franz von Pocci vor (Erfinder der Kasperli-Figuren). Dieser nimmt das Paket an und überreicht es Ludwig mit den Worten: »Das ist das Abschiedsgeschenk von Lola Montez». Mit zittrigen Händen öffnet Ludwig das geheimnisvolle Paket. Darin alle 225 unveröffentlichten Liebesbriefe des Königs an seine geliebte Lola.

Er habe die «schönen Spanierin» immer geliebt, gestand Ludwig später bei einem Diner der französischen Kaiserin Eugénie: „Das hat mich den Thron gekostet."

Vor der Veröffentlichung ihrer Memoiren in der Tageszeitung "Le pays" flieht Lola Montez in die Vereinigten Staaten.

 

America I come!




Anfänglich spielt und tanzt Lola Montez hauptsächlich vor ausgehungerten Schürfern in der kalifornischen Goldgräberstadt Grass Valley. Bald verursacht sie auch in Kalifornien etliche Skandale durch ihr frivoles Auftreten und ihr ungezügeltes Temperament. 

Lola Montez Arm in Arm mit dem Cheyenne Häuptling «Immer auf einer Wolke», 1851


Lola Montez attackiert den Verfasser einer schlechten Rezension ihres Auftritts mit einer Peitsche.

 

Im August 1851 startet Lola Montez eine neue Schauspieler-Sänger-Tänzerinnen-Karriere in New York. Lolas Spinnentanz wird am Broadway sofort ein Erfolg und wird verlängert. Danach bringt sie ihre eigene Vita, ihr eigenes Schicksal, die Show ihres Lebens in der  Revue „Lola in Bavaria“ am Broadway erfolgreich auf die Bühne. Das Musical ist in New Orleans, San Francisco und später auch im australischen Sydney ein Grosserfolg. Die jede Konvention missachtende Lola Montez macht an jedem Ort, auf der Bühne wie in der Gesellschaft gleichermassen Furore.

Am 2. Juli 1853 heiratet Lola Montez ein vorletztes Mal in ihrem Leben, vermutlich um die US-Staatsbürgerschaft zu bekommen. Die Ehe platzt nach kurzer Zeit.

1857 heiratet sie ein letztes Mal den 43-jährigen Prinzen Ludwig Johann Sulkowski. Nach der Trauung erfährt sie, dass ihr Prinz längst verheiratet ist und in New York eine Frau mit fünf Kindern auf ihn wartet…

Nach dem ihr Stern in Amerika als Tänzerin sinkt, versucht sie 1856 ein Comeback in Europa. Ihre Auftritte werden aber nur wenig beachtet und haben kaum Presse.

Danach geht sie in ihre letzte Rolle als eine vielbeachtete Autorin und Vortragsrednerin für die Emanzipation der Frau, sowohl in Grossbritannien wie in den USA.

„Ich habe dem starken Geschlecht überall den Fehdehandschuh hingeworfen“



Gleichzeitig schreibt sie einen Schönheitsratgeber * mit «Hinweisen für Herren zur Kunst des Faszinierens» der ihr knapp ein finanzielles Auskommen sichert.


Stiller Abgang


Unter dem Einfluss des protestantischen Journalisten Charles Chauncey Burr wird Lola zur bekennenden Christin. Die bekehrte Methodistin nennt sich nun nicht mehr Lola Montez, sondern mit ihrem echten Namen Eliza Gilbert. Sie arbeitet als aktive Sozialarbeiterin für den «Verein Gefallener Mädchen» in New York.

Durch ihr ruheloses Leben vorzeitig gealtert, erleidet die 39-Jährige im Sommer 1860 in New York einen Schlaganfall und fällt ins Koma. Als sie wieder zu sich kommt, ist sie linksseitig gelähmt und hat die Sprache verloren. Zu Weihnachten erkrankt Lola zusätzlich an einer Lungenentzündung, am 17. Januar 1861 stirbt Lola Montez einen Monat vor ihrem 40. Geburtstag.



*  The Arts of Beauty, Or, Secrets of a Lady's Toilet: With Hints to Gentlemen on the Art of Fascinating


Die Künste der Schönheit oder die Geheimnisse einer Damentoilette -

Mit Hinweisen für Herren zur Kunst des Faszinierens:

"Wenn Sie nicht die natürliche Munterkeit und Verspieltheit haben, um diese Regeln auszunutzen. Nehmen Sie den anderen Weg und seien Sie so mürrisch wie möglich – das heißt, wenn Sie kein Welpe sind und herumzappeln und bellen, seien Sie ein alter Hund und knurren Sie."


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